Villa La Angostura Tag 2 und Rückfahrt nach Bariloche

Um Punkt zehn Uhr standen wir am Eingang zur Wanderung über die Halbinsel Quetrihue durch den Arrayanes Nationalpark. Bis zum Fähranleger sollten es 13 Kilometer sein, wofür Leute mit mittlerer Kondition etwa drei Stunden bräuchten. Zurück würden wir dann  den Katamaran nehmen, weil wir abends noch nach Bariloche holländischehollfahren mussten. Außer uns machte sich nur ein anderes Paar zu dieser frühen Morgenstunde auf den Weg, und da Dieter die kleinen Umwege zu den Miradores auf jeden Fall mitnehmen wollte, waren wir schnell allein im Wald.

Es fing mit Stufen an, und wir fühlten uns sofort an Nepal erinnert. Aber nach hundert Metern ging man einen herrlichen, meist ebenen Wanderweg entlang, bestens geeignet auch für Leute im Rentenalter. Es begegneten uns lediglich zwei Mountainbiker, zwei Hunde und zwei joggende Frauen. Die Eine sah ausgesprochen gut aus, die andere trug den Rucksack – ich hatte sofort die Assoziation, es könnte sich um eine argentinische Schauspielerin oder Schönheitskönigin mit ihrem weiblichen Bodygard handeln, und wir europäischen Nobodys hätten sie nur nicht erkannt. Wir erreichten tatsächlich nach zwölf Kilometern und knapp drei Stunden die Laguna Patagua und machten eine wohlverdiente Pause mit Picknick und Baden und Sonnen.

Erst nach zwei Stunden waren wir nicht mehr allein. Andere Wanderer hatten sich anscheinend später auf den Weg gemacht. Das Boot sollte erst um halb fünf ablegen. Wir genossen noch einmal einen Kaffee in der einzigen Hütte vor dem Arrayanes Wald und schauten auf das muntere Treiben an der Anlegestelle. Um Punkt vier Uhr kam auch wieder die Modesta Victoria aus Bariloche, der schöne, alte holländische Ausflugsdampfer, mit dem wir unsere erste Tour hierher gemacht hatten.

Und dann ging’s auf dem viel kleineren Katamaran nach La Angostura zurück, vorbei an den vielen Privatbuchten und -stränden, wo auch unsere Unterkunft lag. Wir waren müde, und ab und zu fielen mir trotz der schönen Sicht die Augen zu. Wir holten unser Gepäck und fuhren auf asphaltierter Straße im Sonnenschein am Lago Nahuel Huapi entlang nach Bariloche.

Diesmal wohnten wir in einem zentral gelegenen Zwei-Sterne-Hotel, zwanzig Euro günstiger als die Jugendherberge. Aber das erste, was wir erfuhren, war, dass es kein warmes Wasser gebe. Als ich den Wasserhahn aufdrehte, kam eine schwarze Suppe raus, aber nach fünf Minuten wurde es zum Glück klar, und ich konnte mir endlich, wenn auch nur eiskalt, den Staub von der Haut spülen. Morgen würde es weitergehen zu unserer dritten Station in Argentinien, nach Tucumán und Salta, etwa 2000 Kilometer weiter nördlich.

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