Wir schauten uns am Morgen noch das originell gestaltete Haus des ortsansässigen Künstlers, Manuel Cruz, an, und dann ging es weiter, Richtung Cachi.
Immer die legendäre Ruta Nacional 40 entlang, eine endlose, staubige Schotterpiste, durch faszinierende Felsformationen hindurch, vorbei an einem Naturmonument, das sich vor Millionen von Jahren aus einem See geformt hatte, vorbei an ärmlichen Häusern, an einer Kirche, einer Schule – immer mit Spielplatz -, das wurde dann sofort als Dorf bezeichnet. Vor einigen Häusern war Wäsche aufgehängt, also mussten dort tatsächlich Menschen leben.
Da die RN 40 mit Kilometerschildern bestückt ist, die die jeweilige Entfernung zum Land’s End in Feuerland angeben, nahmen wir uns vor, bei Kilometer 4444 ein Foto zu machen. Doch schon bei Kilometer 4400 wurde uns klar, dass dieses Schild nicht mehr am Pfosten sein würde, sondern geklaut von einem egoistischen Abenteurer früherer Zeiten, und jetzt sicher als einzigartiges Reiseandenken in seinem Schlafzimmer aufgehängt. Wenn wir den erwischen!
Dieter wusste sich zu helfen. Bei Kilometer 4445 machten wir Pause. Wir fuhren durch Kakteen-Wälder und holten kurz vor Cachi unser Original-Andenkenfoto von der RN 40 nach.
Gegen 17 Uhr konnte Dieter sich endlich bei einem Bier, Marke Salta, von der anstrengenden 100 Kilometer langen Pistenfahrerei erholen. Unsere Herberge war an einem Platz mit einladenden Restaurants gelegen, wir bekamen ein violett gestrichenes und mit Kunsthandwerk bestücktes Zimmer, das sogar einen Zugang zu einem eigenen, abgeschlossenen Hinterhof hatte. Es war Samstag und abends lockte uns Musik, die durch
das ganze Dorf schallte, aus unserem Refugium. Es handelte sich um ein Open-Air-Konzert, doch waren nur Mitglieder eines Campingplatzes oder einer bestimmten Organisation zugelassen. Wir ließen uns in unserer zauberhaften Herberge, mit einer aus Kakteen-Holz kunstvoll gestalteten Decke bei Kerzenlicht und Rotwein der Region zum Abendessen nieder. Es war inzwischen halb neun.