Twillingate Tag 2

17.8.2017 Twillingate Tag 2
Wie schon vorausgesehen regnet es heute. Brad kredenzt uns ein ausgezeichnetes Frühstück mit frischen Eiern von seinen Hühnern, Bratkartoffeln, Speck, Toastbrot, Marmeladen und Honig. Aber das haben wir ja bei seinem Übernachtungspreis auch erwartet. Wir verbringen den ganzen Vormittag unten im Speiseraum. Dieter setzt Fotos in unser Blog, ich schreibe. Ein Blick nach draußen, in das nasse Grau, reicht, um lieber schnell weiterzumachen. Tja, das Wetter ist ein großes Problem in Neufundland. SAM_1851Alle hoffen und ersehnen Sonnentage im Sommer. Wenn sie ausfallen, droht die Depression, denn der Winter kommt sowieso, immer zu früh, und er ist immer zu lang. Um eins halten wir es nicht mehr aus. Wir müssen raus. Es nieselt nur noch. Brad schwärmt uns von spektakulären Ausblicken vor, die wir gleich erleben würden, als ob der Nebel eine Fatamorgana wäre. Wir zuckeln los. Kommen zu einer großen Aussichtsplattform, und, ja, ganz unrecht hat Brad nicht: Trotz schlechter Sicht ist der Blick auf die Felsen und das Meer von hier oben tatsächlich großartig. Möwengeschrei und Nebelhörner schallen zu uns hinauf. Mehrere Trails werden angekündigt, wir nehmen den zum Long Point Lighthouse. IMG_9143Leuchttürme sind hier in Neufundland in etwa das, was in Indien und Nepal Tempel waren: Nationalheiligtümer, Anziehungspunkte für Touristen, wirtschaftliche Knotenpunkte. Wir wandern die knapp zwei Kilometer und es beginnt wieder, richtig Spaß zu machen. Leicht erkennbare Wanderpfade, eine klare Beschilderung, wir müssen hochsteigen, auch hier gut ausgebaute Treppen, wir kommen ins Schwitzen. Oben ein phantastischer Ausblick über zerklüftete Felsen und kleine Buchten, sogenannte coves, die alle einen Namen haben.

Andere sind bei dem Wetter mit ihren Autos oder Wohnmobilen bis zum Parkplatz vorgefahren. Im obligatorischen Souvenirladen werden diesmal verschiedene kuchenteigartige Süßigkeiten als besondere lokale Delikatessen angeboten, von denen wir drei probieren. SAM_1864Nur eine schmeckt uns richtig gut, die anderen sind zu süß. Es hat aufgehört zu nieseln, wir nehmen einen längeren Rundwanderweg zurück. Nur einmal begegnet uns ein Paar, Kanadier in unserem Alter, mit denen wir ein bisschen Smalltalk betreiben, sonst sind wir die einzigen auf weiter Flur. Supi! Erst um vier sind wir im B&B zurück, und Brad staunt nicht schlecht, dass wir schon am ersten Tag die ganze Küste von Crow Head abgewandert haben. Zum Dinner gehen wir auf seine Empfehlung hin ins Canvas Café, ein mit grünen Servietten und schwarzen Stühlen zu weißen Tischdecken ausgesprochen ansprechend und einladend eingerichtetes Restaurant am Hafen von Twillingate. Wir essen Bruschetta, eine Kartoffelsuppe und Shrimps, gar köstlich zubereitet und freuen uns, dass wir wieder einen ausgesprochen angenehmen Urlaubstag genossen haben.