Helambu-Trekking Tag 2 von Chisapani (2215m) nach Gul Bhanjyang (2130m)

Wau, was für ein Ausblick: Sonnenaufgang in Chisapani!

 

Frühstück um sieben, um halb acht ging es weiter. Zuerst bergab, dann wieder bergauf, schmale Pfade, steinig, geröllig, teilweise noch ein bisschen nass vom gestrigen Regen. Heute wieder strahlend blauer Himmel,  ideales Wanderwetter. Vorbei an spielenden Kindern, Büffeln, Hühnern, Ziegen, bergauf und bergab, in steter Bewegung. Wir konnten die Seele baumeln lassen.

Mittagspause auf 2200 Metern Höhe, nach einem irre anstrengenden Aufstieg in praller Sonne und wieder vielen hohen Steinstufen.

Herrlicher Ausblick, nepalesisches Brot mit Honig, die tägliche Cola, dann ausruhen, trocknen, und weiter den letzten relativ angenehmen Abstieg ins Tamang-Dorf Gul Bhanjyang. Es war uns schon angekündigt worden, dass die Unterkünfte nun immer einfacher werden würden. Hier gab es kein angeschlossenes, privates Badezimmerkabuff mehr, sondern ein Stehklo – die Frauen können sich ja hinhocken – das gleichzeitig als Dusche und Waschbecken zum Zähneputzen dienen musste – man konnte sich mit dem Eimer Wasser über den Kopf gießen, “bucket shower” meinte Raju. Zum Glück waren wir mit ihm und Sanjaya heute die einzigen Gäste. Am Vortag sollten allerdings die  Zimmer ausgebucht gewesen sein. Abendessen: na klar, leckeres Dhal Bhat. Wir haben ein wenig mit Raju geklönt. Er hat noch sechs Geschwister, vier Brüder und zwei Schwestern. Sein verheirateter Bruder arbeitet in Malaysia. Rajus Traum ist es, ein Hotel in Pokhara aufzumachen. Das Lehrerstudium hat er hingeschmissen. Auch er hat als Träger angefangen, dann wurde er von einer Touristin, die ihn wohl attraktiv fand, als Guide vorgeschlagen. Die Organisation, für die er jetzt arbeitet, wohl die renommierteste ganz Nepals – wir waren zum Bezahlen unseres Mountain-Flights kurz da, sie haben ein top-modern eingerichtetes Büro in einem der vielleicht schönsten Häuser Kathmandus – legt Wert auf die Englischkenntnisse ihrer Guides und auf eine Erste-Hilfe-Ausbildung. Aber Raju meinte, dass wenn mal wirklich während eines Trekkings etwas passieren sollte, er eigentlich machtlos sei und wahrscheinlich schnell seinen Job los. Die Menschen in den nepalesischen Dörfern seien total arm, manche würden gerade mal ein Essen am Tag bekommen. Die Regierung stelle zu wenig Geld für Ausbildung zur Verfügung, die Politiker dächten nur an ihren eigenen Bauch. Wenn es mal Fortschritt gäbe, sei dies einzelnen, ausländischen Wohltätern zu verdanken, die mal als Touristen nach Nepal gekommen seien, wie seine niederländischen Freunde, und die daraufhin Hilfsprojekte initiiert hätten. Viele Kinder können nicht regelmäßig zur Schule kommen, entweder sind die Wege zu weit, oder sie würden zuhause gebraucht. Es fehle an zuverlässigen Lehrern. Junge Nepalesen gehen lieber ins Ausland zum Arbeiten, nach Dubai oder nach Katar, oder eben nach Malaysia, wie Rajus Bruder. Gegen zehn waren wir im Bett.

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