Chitwan-Nationalpark Tag 2

Ausschlafen war mal wieder nicht: Um 6:15 Uhr gab es Tee bzw. Kaffee vom Resort, dann per Pick-up zur Kanu-Anlegestelle. Ein nettes holländisches Paar, Ria und Jan, zwei nepalesische Guides, Abi und Ami, ein Bootsführer, und schon ging es im Einbaum den Rapti hinunter. Bis zu sechs Meter lange Krokodile (Gangesgaviale) dösten gut getarnt am Ufer. Ami meinte, dass sie sich hauptsächlich von Fischen ernähren – ganz beruhigend, falls wir in unserem Kapokbaum die Balance verlieren sollten. Die Fasern der Kapokbaumfrüchte werden auch für Kissenfüllungen genutzt, wie Ami erzählte. Wir sahen unzählige Kuhreiher und Eisvögel, einer bunter und schöner als der andere. Für jeden Biologen ein Paradies.

Wir genossen einfach das ruhige Dahingleiten flussabwärts – bis auf den Plastikmüll. Nicht mal im Nationalpark schaffen sie es, hier aufzuräumen! Nach etwa einer halben Stunde hieß es aussteigen, auf zum Dschungelspaziergang. Abi und Ami waren mit zwei großen Stöcken ausgerüstet: zum Abwehren von angreifenden Tigern, Nashörnern, Schwarzbären, Wildschweinen…oha! Dann folgte Abis Sicherheitsbelehrung: “Wenn plötzlich ein bengalischer Tiger vor uns stehen sollte, ihm in die Augen sehen und sich langsam zurückziehen”, Ami grinste mir aufmunternd zu, “bei einem Nashorn im Zickzack weglaufen und auf einen Baum klettern, bei einem Bären ordentlich Krach machen…”, das konnte ja heiter werden! Schleichend folgten wir unseren wackeren Guides durch den Dschungel. Wir sahen Bambis (Axishirsche), wau! Und ein riesiges Wildschwein, oing, oing! Und Fußspuren vom Tiger, noch ganz frisch, ohlala! Gegen halb elf war es Zeit für unser Frühstück. Unsere Guides schlugen uns rasch ein paar Zweige aus dem Gehölz als Sitzbank, zauberten sechs Plastiktüten aus ihren Rucksäcken, und schon begann ein fröhliches Mampfen. Für Jeden zwei gekochte Eier, ein Mango-Nektar, ein Schokoladencroissant, leckere Gemüsetaschen, eine Banane und ein Apfel. Da würde doch jeder Tiger vor Neid erblassen!

Um Punkt viertel vor elf machten wir uns auf den Rückweg. Unsere Guides entdeckten noch eine frische Rhinozerusspur für uns – gebückt und pst! pst! schlichen wir ihnen durchs Unterholz hinterher – oh! What a Pity! So sorry! Fehlalarm. Ganz traurig führten sie uns Touris zum Fluss. Im Kanu ohne Sitzbank – man konnte sich ja für die 15 Meter Flussüberquerung in die nepalesische Klostellung begeben – ging es zurück. Getränke wurden auf der anderen Seite angeboten, dann ab in den Pick-up und zurück ins Resort. Aber was war denn das? Dieter blutete am Fuß, und am Bein. Und auch ich: am Arm und an den Beinen.  Kein Tiger, kein Bär, kein Nashorn: Blutegel hatten uns angefallen! Es tat nicht weh, aber blutete noch nach Stunden. Tja, so ein Dschungelspaziergang ist trotz Profiguides gefährlich!

Bisswunde

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