Mumbai Tag 3

Heute Morgen sind wir nach einem hervorragenden Frühstück gleich wieder zum Taj Mahal Hotel von Mumbai. Da wollten wir doch mal gucken. Ist von uns aus nur ‘ne viertel Stunde zu Fuß. Optimal! Sicherheitscheck und drin waren wir. Boh, alles vom Feinsten! Und überall ein aphrodisierender Duft, Zitrone, Limone und mehr, so wie es wohl früher auch in den Maharadschapalästen gerochen haben muss. Eine Frühstücksterrasse mit Sicht über das Gateway of India und den schnuggeligen Hafen – sehr nett! Die Bildergalerie durften wir uns ansehen: die Beatles waren schon hier und Mick Jagger natürlich. In Vitrinen wurden kostbare Kleider und Schmuck ausgestellt. Weiter nach oben durften wir dann aber nicht. Wir waren ja keine residents, hatten unsere Suite-Nummer nicht parat. Wir hatten sowieso genug gesehen.

Wir kauften uns im Hafen zwei Economy Class Tickets für die Fähre nach Elephanta (umgerechnet zwei Euro), damit sollte man im Boot oben auf Deck, auf den besseren Plätzen sitzen können. Trotzdem hielt vor der Treppe Einer die Hand auf und meinte 10 Rupien extra (zwölf Cent). Tja, mit den doofen, reichen Touris kann man’s ja machen. Auf dem Ticket stand drauf, dass man den Bootsleuten nichts extra geben sollte – haben wir natürlich erst später gelesen. Nach einer einstündigen, ruhigen Bootsfahrt, vorbei am Militärhafen – fotografieren strengstens verboten! – vorbei an Containerschiffen, auch ein Kreuzfahrtsschiff war zu sehen, kamen wir auf der Insel Elephanta an. Sie ist mit ihren in den Fels gehauenen Höhlentempeln aus dem achten Jahrhundert wieder ein Weltkulturerbe. Zunächst ging es ein kleines Stück per Bimmelbahn, vorbei an, na klar: Verkaufsbuden. Dann musste man Steinstufen hochklettern, alles war mit Plastikplanen überdacht, am Rand: genau, Verkaufsbuden. Wie auf Helgoland, nur indisch.

Endlich der Eingang zur ersten Tempelhöhle. Man musste seine Sachen festhalten: Affengefahr. In den Höhlen war es schön kühl, draußen mindestens 36 Grad. Da kam so ein Tempel gerade recht. Faszinierend, was die Steinmetze im achten Jahrhundert hier gehauen haben! Dass das nicht längst eingestürzt ist, sondern sich bis heute stabil gehalten hat, alle Achtung! Ein dreiköpfiger Shiva war zu bestaunen und Shiva mit seiner Gefährtin Parvati, reich verzierte Säulen stützten den Rest des Felsens. Es gab noch sieben oder acht weitere hinduistische Götterstätten, alles sehenswert, aber es war auf den Wegen dazwischen immer heiß.

Trotzdem streiften wir noch ein bisschen über die Insel, kamen an alten Kanonen aus irgendeinem überflüssigen Krieg vorbei, aber das wars dann auch. Kein Badestrand, wie es ihn sicher bei uns auf einer Touristeninsel im Meer geben würde, lud zu einem Erfrischungsbad. Stattdessen indische Currys, Schals, Lassis, Obstsalat, Buddhas, Stein-Elefanten,-Schildkröten, Ganeshas usw. Nach einer ausgiebigen Lunchpause im Schatten machten wir uns schließlich mit der Fähre auf den Rückweg. Abends sind wir noch ins Kino. Ein Bollywood-Schinken in Mumbai musste einfach sein!  “Happy Ending”. Auf Hindi mit vielen englischen Einsprengseln, so dass wir irgendwie folgen konnten. Großartiges Klischeekino, bunt, witzig, der indische Traum vom Reich- und Schönsein, wie ihn sicher die meisten der jungen Inder, die am Wochenende auf die Poolterrasse des InterConti strömen, träumen. Nun hatten wir sie also auch kennengelernt, die Bollywoodgrößen aus Mumbai: Govinda, Saif Ali Khan und Ileana D’Cruz.

Leider spielte der Film nur ganz am Schluss in Mumbai, hauptsächlich in Kalifornien, wo wir beide noch nicht waren! Aber immerhin: den Nariman Point beim Happy End haben wir sofort wiedererkannt.