Von Salta nach Purmamarca

An diesem Morgen haben wir das wohl luxuriöseste Frühstück unserer ganzen Reise serviert bekommen: eine ganze Karaffe voller frischgepresstem Orangensaft, zwei selbstgemachte Marmeladen, selbstgebackene Brötchen, Schinken, Käse, Joghurts, Kuchen – wer sollte das bloß alles essen? Und das  am antiken Frühstückstisch auf Großmutters edlem Geschirr, mit Besteckhaltern – alles wohl aus adligem Erbe – im Beisein von Riccardo, der gern davon erzählte, wie er vor zehn Jahren sein Hotel mit seiner deutschen Frau eröffnet hatte, und wie schwer es ihnen am Anfang gefallen sei, hier Freunde zu finden und sich einzuleben. Auch für seine Frau Silke sei das Spanischsprechen am Anfang die größte Hürde gewesen, jetzt ginge es.

Satt und frohen Mutes verabschiedeten wir uns und nahmen die RN 9 nach Purmamarca. Zum Glück hatten wir keine kleinen Kinder dabei, die hätten sich den Magen leer gekotzt auf dieser zwar asphaltierten aber kurvenreichen Serpentinenstrecke. Wir fuhren durch grünen Regenwald. An einer Stelle gab es Bäume zu sehen, aus deren Ästen eine zweite Baumart wuchs. Und dann wieder bizarre Felsformationen.

Gegen 17 Uhr erreichten wir Purmamarca und erhielten eine Suite statt des gebuchten Doppelzimmers – die Saison war vorbei, in Argentinien hatte wieder die Schule angefangen – in einer von einer einheimischen Künstlerin gestalteten Unterkunft. Warme, erdverbundene Farben dominierten, gelb, orange, violett, braun, auf der Terrasse wuchs der süßeste Wein – es war ein Schlaraffenland.

Das Dorf selbst schien uns etwas künstlich, viele Restaurants, Läden und Stände mit Anden-Kunstwerk, alles auf Tourismus ausgelegt.

Einige Reiche verdienen sich eine goldene Nase und die Besitzlosen gucken in die Röhre, wie immer. Abends gingen wir in ein Restaurant, in dem es anscheinend mal ein Indio geschafft hatte: Der Laden brummte, es spielte eine Folklore-Gruppe und alle Besucher – aus Buenos Aires, aus Cordoba, aus Frankreich, aus Madrid, wir waren die einzigen Deutschen – heizten die Band an und machten eifrig mit. Ich habe mir mal wieder ein Steak einverleibt, es war ausgezeichnet. Dieter hatte sich Pollo supremo bestellt in Erwartung einer lokalen Hühnchenspezialität. Er bekam: ein Mailänder Schnitzel. Na sowas! Ihm hat es geschmeckt.

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