São Paulo Tag 3

Wir haben uns in die Altstadt aufgemacht.

Wir stiegen an der Station Republica aus und gelangten zu einem auffallend verschnörkelten Gebäude, dem neoklassizistischen Theatro Municipal de São Paulo, das, inspiriert von der Mailänder Skala, von zwei italienischen Architekten konstruiert wurde, allerdings gerade mal 104 Jahre alt war. Eine Frau an der Kasse meinte, dass in einer halben Stunde eine Führung stattfinden würde, an der wir teilnehmen könnten. Okay, das sollte wohl sein. Unsere Englisch sprechende Führerin erzählte, dass in dem Haus Opern-, Ballett- und Konzertaufführungen stattfänden, allerdings keine Theaterdarbietungen. Zum hundertjährigen Jubiläum wurde das Haus für drei Jahre geschlossen und alle Stühle mit rotem Samt bepolstert. Am heutigen Abend sollte Othello Premiere haben. Leider haben wir keine Probe mitbekommen.

Danach mussten wir zur Metro-Station Liberdage, wo wir uns mit Rodrigo verabredet hatten. Er führte uns in ein chinesisches Restaurant, in dem es leckeres, absolut frisch zubereitetes Essen gab, und danach zeigte er uns das japanische Viertel. Witzig: Sogar die Fußgängerampeln hatten hier japanische Schriftzeichen statt Ampelmännchen! Die Straßenlaternen waren rote Lampions, und in den Geschäften gab es jeden erdenklichen japanischen Kitsch zu kaufen.

Rodrigo führte uns noch durch die Altstadt, wir sahen viele Obdachlose, es stank an jeder Ecke nach Urin, Autos fuhren oben und unten, viele billige Imbissbuden waren am Weg. Wir liefen durch die Markthallen von São Paulo. Es wurde Fisch, Obst, Gemüse angeboten, alles, was das Herz begehrt. Rodrigo kaufte uns ein Getränk, Açaí, genannt, ein Mischgetränk aus Açaí-Beeren und Guaraná mit Zucker und Eis. Schmeckte sehr erfrischend.

Dann trennten wir uns, wir gingen zu unserer Pension zurück und Rodrigo in seine Studentenbude. Ich hatte mir einen Termin bei einem Friseur besorgt, wollte meine Haare ein wenig kürzen lassen. Hat auch – anders als in Indien – sehr gut geklappt. Wir machten eine Nachmittagssiesta in unserem brasilianischen Zen-Hostel. Für abends hatte Dieter sich ein uriges Fischrestaurant aus dem Reiseführelr ausgeguckt. Wir trafen uns wieder mit Rodrigo, aßen zwei leckere Fischeintopfgerichte und tranken vom teuersten Wein.


Es war unser letzter Abend in São Paulo. Morgen würde es nach Río gehen.