On tour nach Kanada

2017-07-24_kanada-3

Falsche Brille und wo ist der Hut?

24.7.2017 Wir sitzen am Hamburger Flughafen. Ohne Stress und zeitig wollten wir hier ankommen. Das sollte nicht sein. Dieter hatte in letzter Minute seine Brille nicht finden können. Wir haben eine halbe Stunde gesucht. Sie blieb verschwunden. Nun muss er mit seinem Uraltexemplar vorliebnehmen, und ich bin schon jetzt dabei, tief durchzuatmen. Gerade beginnt das Boarding. Wo ist mein Hut? Atemlos zurück zur Sicherheitskontrolle, das Band ist geschlossen. Jemand sagt: “an Bundespolizei wenden”. Der BuPo-Herr meint “Hut oder Flug?”, ich: “Flug”, er: “ich melde Sie an, 50 Meter, dritte Tür links”. Atemlos durch die Tür: “ich wurde angemeldet, ich vermisse…”. Da liegt mein Hut. Die BuPo-Frau: “Und gehört Ihnen diese Kulturtasche auch?” Ich kann es nicht fassen, meine sorgsam in eine durchsichtige Tasche verpackte Notkultur fürs Handgepäck liegt in meinem Hut. Atemlos zurück zum Gate. Hut, Boarding-Papier, Pass, Kulturtasche, Rucksack, Handtasche – alles dabei. So, jetzt sind wir in Sachen Schusseligkeit quitt. Nur: ich habe meine Sachen wieder.

Von Frankfurt geht es mit einer halben Stunde Verspätung, um halb drei, weiter. Auf nach Montréal! Einatmen, ausatmen, schlafen.

Um 22:00 Uhr unserer Zeit, 16 Uhr Ortszeit, also am helllichten Tage, kommen wir pünktlich in Montréal an.

Es regnet. Alles ist grau und nass, so richtiges Hamburger Schmuddelwetter, aber wenigstens warm. Welcome to Canada leuchtet über sämtlichen Schaltern der Passkontrolle im Wechsel mit Bienvenue au Canada. Wir dürfen einreisen. Der junge asiatisch-stämmige Zollbeamte wundert sich, dass wir 38 Tage hier bleiben werden. Ob wir denn gar nicht arbeiten müssten? Grins! Koffer einsammeln. Weiter. Geld tauschen. Weiter. Um 18:45 Uhr soll unser Anschlussflug nach Toronto gehen. Das Einchecken am Automaten klappt nicht. Nach dem fünften Versuch schickt uns ein junger Transat-Assistent zum Schalter. Irgendwas stimmt mit unseren Tickets nicht. Die Schalterfrau läuft mit unseren Pässen zu einem anderen Schalter. Die Zeit wird knapp. Wir müssen doch noch durch die Kontrolle! Nach einer gefühlten Ewigkeit kommt sie zurück: Wir hätten einen Stand-by- Flug gebucht. Das nächste Mal sollten wir früher am Flughafen sein…Egal. Um 18:45 Uhr sitzen wir erschöpft aber zufrieden  in der ersten Reihe der Transat-Maschine nach Toronto. Vor uns wuseln zwei blutjunge Stewardessen, die Eine schwarz, die Andere weiß. Die Eine mit sehr langen, pinken Fingernägeln und sehr langen künstlichen Wimpern steht auf und macht uns Passagiere mit den Sicherheitsbestimmungen vertraut, die Andere liest vom Laptop den Text auf Englisch und Französisch ab. Dann setzen sie sich uns direkt gegenüber und schnallen sich kichernd und schnatternd an. Ein Gefühl von Sicherheit durch souveräne Flugbegleitung will sich bei mir nicht wirklich einstellen. Ich bin zum Glück viel zu müde, um lange darüber nachzudenken. Mir fallen die Augen zu. Wir sind jetzt schon 23 Stunden unterwegs. Gegen 20:00 Uhr Landung in Toronto. Beim Aussteigen ist mir leicht schwindlig. Beim Kofferband kann ich mich endlich hinsetzen. Unser Gepäck ist alles da, meine heruntergeladenen Navikarten funktionieren, wir finden ein Taxi und auf einer sechs- neunspurigen Autobahn geht es immer geradeaus nach Osten, vorbei an riesigen, schlanken Hochhäusern, ein gigantisches Lichtermeer hinter Glas. Auf meine Frage, ob das Büros oder Wohnungen seien, meint der Taxifahrer: “Wohnungen”. Er selbst lebe allerdings in einem Vorort. Wahnsinn! So eng beieinander und so hoch oben wohnen die hier. Mit 5,6 Millionen Einwohnern ist die Metropolregion Toronto die größte Kanadas, weit vor Montréal und Vancouver. Wir nähern uns dem Zentrum. Um 21:30 Uhr biegt der Fahrer von der Hauptstraße ab in eine kleine Seitenstraße mit Reihenhäusern aus dem 19. Jahrhundert, dreistöckig. Dahinter erheben sich die schlanken Glaspaläste. Nummer 31, das ist unsere Pension. Der Code stimmt, die Tür lässt sich öffnen. Wunderbar! Drei enge Treppen hoch, ein Begrüßungszettel an der Zimmertür: wir sind da. Endlich schlafen, bis morgen Toronto!

4 Gedanken zu “On tour nach Kanada

  1. JUBEL! Mein Morgen ist wieder gerettet: ich darf wieder durch die Welt reisen ^-^. Liebe Andrea: ein Flug OHNE Hut geht ja gar nicht! Viel Spaß bei AnDie on Tour!

  2. Hi Monika, also die Preise waren: als erste bei der Weinprobe den Eiswein probieren zu dürfen. Alle anderen, die wollten, konnten das natürlich auch, also ein echtes Scott-Fake. Die Fragen bezogen sich auf irgendwelche kanadischen Filmschauspieler aus Serien, die wir nicht kannten, oder auf einen kanadischen Baseballspieler, den wir nicht kannten. Gewonnen haben die iranischen Kinder und eine Kanadierin. Ich wünsche euch schnellstens besseres Wetter.

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