Freitag 13.7.2018 Windhuk Tag 1

Freitag, 13.7.2018 Windhuk Tag 1

Um halb sieben fahren wir bei Regen zum Flughafen. Bye, bye Llandudno, bye bye Gavin, Lindy, Max und Baby Kitty, du hübsche, rotbraune Katze! Es war eine  viel zu kurze Zeit, die wir mit euch verbracht haben, ihr wart prima Gastgeber, und wir haben den Aufenthalt bei euch sehr genossen, vielen Dank.

Unsere Rucksäcke sind zu schwer, wir müssen fünf Kilo nachzahlen. Okay! Wir starten pünktlich um 10 Uhr, fliegen etwa zwei Stunden und schon taucht braunes, karges, sandiges Land unter den Wolken auf: Namibia. Der internationale Flughafen von Windhuk liegt etwa 40 km außerhalb.

Niemand wartet auf uns – auch nicht von der Autovermietstation, wie ausgemacht. Wir ziehen erst einmal Bargeld und organisieren uns SIM-Karten, damit wir uns bei Bedarf auch telefonisch erreichen können. Der MCR- Mann ist so freundlich und ruft für uns bei der Autovermietung  an: Doch, es sei jemand im Flughafen. Er komme gleich hierher. Tatsächlich, Joe chauffiert uns die 40 Kilometer nach Windhuk in seinem eigenen Auto, wie wir erfahren. Dann bekommen wir das Monstrum erklärt, in dem wir in den nächsten vier Wochen durch Namibia und Botswana kurven werden.

Ich bin von der bedienungstechnischen Informationsflut absolut überfordert. Zum Glück ist der Namibier, der uns mit den Details des Gefährts vertraut macht, total nett, und er spricht zudem  Deutsch. Er lässt nebenbei einfließen, dass er portugiesische und deutsche Vorfahren hat…Vierradantrieb, zwei Tanks, Reifenwechsel, Zeltaufbau, Campingutensilien, Werkzeug, Zu- und Aufschließen diverser Klappen und Stauräume, – Dieter trägt ab jetzt ein schweres Halsband mit mindestens zehn Schlüsseln um den Nacken, das er am besten nie ablegen sollte, denn, wenn die Schlüssel im Auto seien und wir draußen, schließe der Van nach einer Weile automatisch ab, und wir kämen nicht mehr hinein. Dieter nickt tapfer zum Zeichen, dass er verstehe. Ich nicke auch. Zum Schluss wird uns eIne Mappe mit Telefonnummern für den Notfall ausgehändigt, wo wir alles noch einmal nachlesen könnten, und los geht’s. Diesmal mit Automatik, aber vor allem: immer schön links fahren. Es sind noch nicht einmal zwei Kilometer bis zu unserer Pension. Wenig Leute auf den Straßen, der erste Eindruck von Windhuk: abgeschottet. Auch unsere Unterkunft liegt hinter einem großen Schiebetor verborgen, das sich mit einem Transponder öffnen lässt. Uff, das wäre geschafft. Gegen 16:30 Uhr entscheiden wir uns, lieber erst einmal ohne Van zum Essen ins Stadtzentrum zu gehen. Wir laufen die Heinitzburgstraße hinunter – kaum Menschen unterwegs, nur Autos, die ab und zu hupen. Sind das Taxis, die uns mitnehmen wollen? – Parkhäuser, Mauern, über die wir nicht schauen können, manche mit Draht oben – oh je! Und um sechs wird es dunkel werden. Wir kehren um, wir müssen ja nicht gleich ins Zentrum. Gegenüber von uns, auf einem Berg, da war doch so ein bewachtes Nobelhotel, vielleicht bekommen wir dort ja etwas zu essen? Wir passieren die bewachte Parkplatzanlage und steigen die Stufen, mit einladenden Sitzecken und Laternen am Rand zur Hotelterrasse hoch. Volltreffer! Einer von mehreren dienstbeflissenen Kellnern fragt: „Sundowner?“ – „Yes“, und wir werden zu einem der vielen, freien Tische geleitet. Die Küche schließe bei Sonnenuntergang, Kleinigkeiten seien allerdings bis dahin, also bis 18 Uhr, noch zu bekommen. Glück gehabt!

Der Kellner macht mich verzückt auf ihr spezielles Angebot aufmerksam: Glühwein. Glühwein? Ich glaub’ ich spinne! In Deutschland auf’m Weihnachtsmarkt, okay, aber doch nicht hier, in Afrika! Wir bestellen einen kühlen Weißwein, Flammkuchen und den speziellen Heinitzburg-Burger. Wir befinden uns nämlich in dem gleichnamigen Luxushotel, das als „leuchtendes Juwel im Land zwischen zwei Wüsten“ beworben wird, und dessen Weg zu den Toiletten an einem beachtlichen Weinkeller vorbeiführt. Rotgelbgold geht die Sonne über Namibias Hauptstadt unter,IMG_1701 der freundliche Kellner bringt Wolldecken, ich ziehe meine Daunenjacke an, die erste Winternacht in Windhuk kann kommen.

Ein Gedanke zu “Freitag 13.7.2018 Windhuk Tag 1

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.