Donnerstag, 12.7.2018 KapstadtTag 4

Wir wussten, dass es heute kälter werden würde und regnen sollte. Und in der Tat sind am Morgen gerade mal 11 Grad, es fegt ein kalter, nasser Wind über die Terrasse, so dass wir drinnen frühstücken. Heute ist Sisley zugegen, die von Gavin dreimal die Woche zum Helfen im Haushalt aus Hout Bay abgeholt wird und die natürlich aus einem Township in Ost-Cape kommt. Dunkelhäutige Südafrikaner wohnen nicht in West-Cape, sie kommen hierher zum arbeiten. Wir betreiben ein bisschen Smalltalk, und natürlich ist sie noch niemals in einem Flugzeug geflogen. Wir nutzen die Zeit zum Bloggen und Bilder hochladen. Gegen Mittag fahren wir noch einmal in das Victoria&Alfred-Center, zum ersten Mal in unseren wärmsten Hosen, mit Unterhemd, Kniestrümpfen und Daunenjacke bekleidet. Gott sei Dank habe ich sie noch eingepackt! Dieter kauft sich eine neue Jeans, seine alte war schon am Flugplatz beim Koffer-ins-Auto-Hieven geplatzt. Nein, es gibt kein Foto von dem Malheur. Es ist für uns alles sehr günstig hier, die neue Levi’s kostet nur 20 Euro und auch beim Essengehen abends zahlen wir zu zweit inklusive Getränke und Cappuccini meist nicht viel mehr. Zum Lunch kehren wir in einem kleinen Hafenrestaurant ein und können beobachten, wie sich alle Touristen in einen eigens zum Fotografieren aufgestellten Rahmen mit Tafelberg im Hintergrund stellen.

Leider liegt er heute hinter Wolken. Wir fahren noch einmal zur Long Street, aber das bedrückende Gefühl, das mich schon gestern bei der Fahrt durch diese kaputte Amüsiermeile beschlich, will auch heute nicht weichen. Ein Securitytyp drückt mir einen Zettel mit Verhaltensvorschriften zu meiner eigenen Sicherheit in die Hand, die ich allerdings auch schon vorher, von Dieter gewarnt, beherzigt hatte. Ich bin froh, als wir die Gegend wieder unbehelligt verlassen. Die Fahrt zurück im Dunkeln bei Regen ist anstrengend. Dennoch fahren wir ein letztes Mal in unser Lieblingslokal in Hout Bay zum Abendessen, selbstverständlich sitzen wir heute drinnen, und dann laden uns Gavin und Lindy bei sich zum Zusammensitzen und Klönen am offenen Feuer ein. Es wird ein total netter Abend, an dem wir so manche Gemeinsamkeiten entdecken, obwohl sie tausende von Kilometern entfernt leben. Morgen geht’s für uns weiter, nach Namibia.