Toronto Tag 3

26.7.2017

Der Tag beginnt mit Michelles leckerem Frühstück und heute ist Melina aus Griechenland als neuer Gast dabei. Sie wird vier Tage hier bleiben, man wird sich also noch begegnen. Wir haben uns eine Tageskarte für den Nahverkehr besorgt und sind mit der Subway vom College nach St. Andrew gefahren. Geht wunderbar, die Bahn ist nicht überfüllt und äußerst schnell. Dann zu Fuß zum CN Tower. Um zehn haben wir unsere Tickets und schon geht es im Fahrstuhl aufwärts. Man kann nach draußen und nach unten schauen, muss man aber nicht. Auf 351 Metern sind wir raus.

355 Meter abwärts

Jetzt liegen die Wolkenkratzer unter uns, wir blicken von oben auf sie und auf den kleinen Flughafen auf der Torontoinsel hinab, wo im 15-Minutentakt Flieger starten und landen. Toronto sieht von hier aus wie eine Spielzeugstadt im Miniaturwunderland.

Wir gehen eine Etage tiefer, auf die Plattform mit dem Glasboden. Die kostenlose Attraktion schlechthin auf Torontos Wahrzeichen. Hier, 351 Meter über dem Abgrund, einen Kopfstand zu machen, das wäre der Hammer! Aber weder Dieter noch ich schaffen es, die Glassteine mit Blick in die Tiefe überhaupt zu betreten. Der Kopf will einfach nicht, Angst und Schwindel nahen und vernebeln den Verstand. Wir lassen es und sehen staunend den vielen Anderen zu, denen es nichts auszumachen scheint. Warum bekomme ich meine Gefühle nicht in den Griff? Wäre doch zu schön, ein Foto von hier mit Kopfstand mit nach Hause zu nehmen. Ich ringe mit mir, ich weiß, dass ich es kann, wieder fällt mein Blick nach unten und nichts geht mehr. Ich lasse es, wir lassen es. Wir gehen erst einmal einen Kaffee trinken. Später gelingt es uns dann doch, wenigstens über die Glasplatten zu laufen und uns einigermaßen cool für ein Foto über den Abgrund zu stellen. Aber mehr ist heute nicht drin. Das nicht gemachte Kopfstandfoto auf dem Glasboden des CN Towers von Toronto wird für immer nur in meiner Vorstellung existieren.

Wir sind dann Bus gefahren. Auch das ist unkompliziert und bequem in Toronto. Zur Destillerie, einer ehemaligen Schnapsbrennerei, die zum Kulturzentrum umgebaut wurde. Das ganze Areal erinnert an Barmbek, an den Platz um das Museum der Arbeit. Alle Gebäude sind wie dort aus roten Ziegelsteinen gebaut. Galerien, Kaffeehäuser, Schmuck- und Kunsthandwerkerläden, Biokosmetik, auch eine Desigual-Filiale und ein Theater, in dem tatsächlich zweimal täglich Vorstellungen laufen, die selbst um 14 Uhr gut besucht sind. Wir kommen an einer Chocolaterie vorbei, kaufen uns sechs Pralinen aus feinster Zartbitterschokolade und lassen uns diese Delikatessen genüsslich und langsam auf der Zunge zergehen. Superlecker!

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Lokale Cocktail-Delikatesse

Dann geht’s zurück zu unserer Pension für einen kleinen Mittagsschlaf. Abends sind wir noch einmal zum Hafen gefahren, eigentlich sollte dort eine Musikveranstaltung sein. War aber nicht. Dieter hat einen Cesar’s Cocktail ausprobiert, extra spicy, und ich fand es schmeckte grässlich, wie Maggisoße mit Pfeffer, aber er meinte, dass er doch hier sei, um neue Sachen auszuprobieren. Er wurde im Laufe des Abends jedenfalls immer beschwingter und mein Margarita bewirkte das gleiche.