Río de Janeiro Tag 4

Heute mussten wir endlich die beiden Highlights von Río anschauen: Die Christus-Statue auf dem Corcovado und den Zuckerhut. Wir nahmen einen Touri-Van zum Corcovado hoch und hatten dadurch die Gelegenheit, an verschiedenen Aussichtspunkten Fotos zu schießen. Hätten wir die Zahnradbahn genommen, wären wir nur durch Wald gefahren. Als wir gerade dachten, dass wir oben angekommen seien, wurden wir eines Besseren belehrt: Wir mussten noch einmal Tickets kaufen für das letzte Stück des Weges – so was Bescheuertes! – und uns noch einmal in die Warteschlange stellen. Wir dachten schon, dass wir falsch wären, doch auch die anderen Touris meinten, das sei richtig.

Wir lernten bei dieser Gelegenheit eine brasilianische Familie kennen, die sich zu Celias 60. Geburtstag aus Santa Cruz do Sul aufgemacht hatte, für eine Woche Río zu besuchen. Und das Überraschende war: Sie konnten alle Deutsch sprechen, ein etwas merkwürdiges, veraltetes zwar – zu Flugzeug sagten sie zum Beispiel Luftschiff – aber wir konnten uns gut mit ihnen verständigen. Celias Großvater war einst aus Deutschland ausgewandert, und hatte gemeinsam mit vielen anderen Einwanderern – hauptsächlich aus dem Hunsrück -Santa Cruz do Sul gegründet. Es gäbe eine evangelische Kirche dort, es werde noch viel Deutsch gesprochen – auch Enkelkind Milini sollte es demnächst lernen – und sogar das Oktoberfest würde bei ihnen gefeiert werden, erzählten Celia und ihr Mann Silvio stolz. Alle, auch ihr Sohn Patric mit Ehefrau Vivian würden sich sehr freuen, wenn wir sie dort einmal besuchen kämen. Gern würden sie auch mal nach Deutschland kommen und sich das Land ihrer Vorfahren ansehen, doch bisher reichte dazu noch nie das Geld. Wir haben Adressen ausgetauscht.

Wer weiß, was sich einmal daraus ergibt? Auch ein junges Pärchen aus New York City stand in der Schlange. Auch sie würden gern einmal Deutschland besuchen. Sie studierte Nursery – in den USA ein angesehener Studiengang mit Aussicht auf gute Verdienstmöglichkeiten – und er war Anwaltsgehilfe. So verging die Zeit des Wartens im Nu. Beim Cristo selbst drängelten sich die Touris auf engem Raum, und die Sicht war diesig. Trotzdem war die 30 Meter hohe Statue beeindruckend, wie sie von hoch oben auf diese am Meer gelegene Stadt mit ihren Traumstränden, den Segelbooten, dem Zuckerhut, den Fußballstadien, den Hochhäusern, den Hügeln und Felsen blickt und schützend und segnend ihre Arme darüber ausbreitet. Es war feuchte 37 Grad warm, wir liefen förmlich aus. Und wir wollten noch zum Zuckerhut. Wir nahmen einen Bus. Die Kassiererin deutete mit den Fingern eine Zwei an. Wir wussten bis zum Schluss nicht, was das bedeuten sollte. Fakt war, dass wir nach dem Aussteigen noch mindestens eine dreiviertel Stunde zu Fuß laufen mussten, bis wir an der Seilbahn zum Zuckerhut angekommen waren. Meinte sie zwei Kilometer? Es waren gefühlte vier, bei brütender Hitze. Als wir in die Gondel stiegen, winkten uns Marlene und Daniela, die beiden deutschen Frauen aus unserer Pension, zu. Sie waren gerade heruntergekommen und begeistert von dem Trip. Der Zuckerhut bot in der Tat für Besucher mehr Annehmlichkeiten als der Corcovado. Wir legten uns in Holz-Liegestühle und genossen die schöne Aussicht auf die Guanabara Bucht, auf den Hafen und auf die Copacabana. Hier oben war das Gedrängel der Touris nicht so groß wie vorher beim Cristo, es verteilte sich alles besser.

Bei der Talfahrt gab es noch einmal ein überraschendes Wiedersehen: die Eine der beiden deutschen Frauen, die wir bei den Iguaçu-Wasserfällen getroffen hatten, verbrachte hier ihren letzten Urlaubstag. Witzig!

Dann machten wir uns auf an die Copacabana. Letzter Tag in Río. Noch einmal baden, noch einmal flanieren, noch ein Caipi – am Himmel begann es zu blitzen. Es fing an zu regnen. Ein Taxi brachte uns sicher nach Santa Teresa zurück. Morgen würden wir um sechs zum Flughafen müssen. Río de Janeiro war toll!

Ein Gedanke zu “Río de Janeiro Tag 4

  1. Ganz tolle Bilder ihr drei, ganz viel Spaß noch die letzten Tage. Genießt die Sonne noch ordentlich. Ganz liebe Grüße auch von Oma.

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