Baía da Traição Tag 3

Nachdem Dieter gestern eine wohlverdiente Fahrpause hatte, wollten wir heute zu einem weiteren Strand, nach Baía da Formosa. Nachts hatte es geregnet, aber heute Morgen schien wieder die Sonne. So könnte es gern bleiben! Dieter hatte sich eine Route an der Küste entlang ausgesucht, und so fuhren wir durch Baía da Traição, das sich erstaunlich lang hinzog, immer auf holprigen Pflastersteinen. Meine Güte, wieviele Brasilianer hier ihre Hütten direkt am Meer zum Verkauf anboten! Und dazwischen schick geflieste und renovierte Häuser, die auf mittelständischen Wohlstand hinwiesen. Irgendwann sollten wir links abbiegen, die Pflastersteine hörten auf, wir fuhren auf einem roten Sandweg durch Indianerland.

Nach Dieters Navi war das die richtige Straße. Dann kamen die ersten Pfützen, kein Problem. Aus den Pfützen wurden Wasserlachen, das schaffen wir. Aus den Wasserlachen wurden unübersichtliche kleine Seen mitten auf der Piste, die sich schon mal 20 Meter lang hinzogen. Dieter immer mit Karacho durch, Kimi saß vorn, ich auf der Rückbank. Mein Gott, waren wir hier wirklich richtig? Was, wenn wir steckenbleiben würden oder das Auto versagen würde? Ich war nicht amused. Nach ein paar Kilometern kam eine Siedlung, und wir fragten nach dem Weg. Wir sollten etwa 500 Meter zurückfahren und dann links abbiegen. Na dann! Doch auch hier handelte es sich nicht um eine Straße, die hätten wir ja gesehen, sondern um einen noch schmaleren wieder holprigen Feldweg. Es wurde nicht besser. Bei jedem Gewässer mussten wir die Fenster schließen, damit der rote Matsch nicht ins Auto spritzte. Unser Leihauto sah aus wie Sau. So fuhren wir kilometerlang durch indio-brasilianische Pampa. Dieters Navi zeigte immer parallel zu unserem Weg eine Straße an, die wir jedoch nie erreichten. Es gab sie wohl gar nicht, und das Navi konnte nur den Verlauf des Weges nicht korrekt ausweisen. Irgendwann um die Mittagszeit kamen wir tatsächlich auf eine Hauptstraße und gelangten zum schönen Strand von Baía de Formosa.

Es fing an zu nieseln. Wir tranken ein Kokoswasser in einer kleinen Bar. Gegenüber in der Bucht fuhren Jeeps am Strand entlang. Da könnte man sich wohl bei Ebbe als Touri kutschieren lassen, zu immer schöneren Stränden. Als der Regen aufhörte, begnügten wir uns allerdings damit, an diesem Strand entlang zu schlendern. Einige Leute badeten in Badegumpen, wo Wasser stehen geblieben war. Plötzlich kamen wir an einen Busparkplatz, wo fünf große Reisebusse standen und aus einem Restaurant Live-Musik zu hören war. Wir zogen es vor, uns eine hoch oben gelegene Pousada anzuschauen, von wo aus wir einen herrlichen Blick über die Bucht hatten, einen Salat aßen und den ganzen Nachmittag verweilten, weil es inzwischen richtig zu schütten angefangen hatte.

Wir schafften es vor Einbruch der Dunkelheit, diesmal auf der Hauptstraße, nach Baía da Traição zurückzukehren.