Sonntag 15.7.2018 Von Windhuk nach Sesriem/Sossusvlei

Sonntag, 15.7.2018 von Windhuk nach Sesriem / Sossusvlei

Pünktlich um  sieben mache ich die Augen auf, gehe auf dem kalten Steinfußboden ins Bad, draußen regnet es, es ist kalt. Schnell wieder zurück unter die warme Bettdecke. Dieter ebenso. Im Frühstücksraum ist noch kein Licht, also was soll‘s, weiterschlafen. Um neun endlich ein weiterer Aufstehversuch, es regnet immer noch. Annelien, die seit einem Jahr die Pension betreibt, versichert uns, dass dieses Wetter absolut ungewöhnlich für Windhuk und Namibia sei. Normalerweise regne es nie zu dieser Jahreszeit. Im ganzen Jahr fallen in Windhuk im Durchschnitt nur 365 mm Niederschlag und jetzt haben wir Trockenzeit. Annelien hat Vorfahren aus Botswana und Deutschland, ein Bruder von ihr heiratet demnächst in Berlin, und dann werde sie wohl auch mal Deutschland besuchen, aber nicht im Winter! Da wir am Ende unserer Reise noch einmal eine Nacht bei ihr gebucht haben, gibt sie uns als Leihgabe ihren Gästeschirm mit. Hoffentlich werden wir ihn nicht brauchen! Gegen 10 Uhr machen wir uns auf nach Sossusvlei, etwa 342 km entfernt, Süd-westlich von hier. Zuerst auf der B1, einer asphaltierten Straße, aber dann geht’s nur noch über Schotterpisten. Es regnet. Karges, unwirtliches, bräunliches Land. Die ersten Tiere, die wir sehen, sind Affen. Leider habe ich mein Handy nicht rechtzeitig zum Fotografieren gezückt. Wir kommen an Rinderherden vorbei, nicht wirklich spektakulär, die gibt es bei uns ja auch.IMG_1780Obwohl wir gerade durch das süd-westliche Afrika fahren, fühlen wir uns auch ein bisschen an Argentinien erinnert, die Pisten, die Berge, die Menschenleere, aber natürlich keine Kandelaberkakteen!

Noch will Dieter nicht, dass ich ihn mal beim Fahren ablöse. Gegen 14 Uhr erreichen wir Solitaire, ein Camp in der Wüste. Endlich wieder Menschen, bis hierher ist uns kaum jemand begegnet. Hier machen die organisierten Namibiatouren halt. Es gibt ein Café, mehrere Lodges, und eine großartige Aussicht in die Wüstenweite.

Es weht ein kräftiger Wind, und ich muss aufpassen, dass mir beim Aussteigen nicht die Autotür aus den Angeln weht. Wir trinken einen Kaffee, dann geht’s weiter. Plötzlich entdecke ich große Käfer auf der Fahrbahn. Es sind wohl Tok-Tokkie- Käfer, wie ich nachlese, Schwarzkäfer, die hier in 200 verschiedenen Arten heimisch sind. Und riesige Siedelwebernester auf Kameldornbäumen.

Um 16 Uhr kommen wir im Desert Camp an. Gebucht und erwartet haben wir ein Zelt mit Waschgelegenheit und Toilette, vor dem wir unseren Van parken können. Bekommen haben wir eine Hütte aus Stein mit einer hinter einer Zeltplane verborgenen Küchenzeile, Luxusbetten, eine Luxusdusche mit Badezimmer. Ist auch ganz gut so. Denn bei dem Wind wäre es absolut kein Vergnügen, im Zelt auf unserem Auto zu übernachten.

In der zum Camp gehörenden Draußenbar verfolgen wir bei eisigem Wind das Finale der Fußballweltmeisterschaft: Frankreich gegen Kroatien. Neben mir sitzen zwei weiße Frauen aus Zimbabwe, die zusammen in Südafrika studiert haben, und von denen die eine jetzt in Australien lebt und die andere in Kalifornien, und die nun zusammen diese Namibiareise unternehmen. Auf der anderen Seite neben Dieter sitzt eine vierköpfige Familie aus Freiberg/ Sachsen.

Alle, auch das namibische Barkeeperpaar, sind für Frankreich. Jippie, Frankreich ist Weltmeister! Obwohl, ich hätte es den Kroaten, die sich so wacker  ins Endspiel gekämpft haben und ein verhältnismäßig so kleines Land repräsentieren, auch gegönnt. IMG_1808Danach verziehen sich alle in ihre windgeschützten Hütten, obwohl es erst 19 Uhr ist.