Montréal Tag 4

1.8.2017 Montréal Tag 4
Nun machen wir uns zu dritt auf zum Fahrradstand am Parc La Fontaine und düsen den Fahrradhighway hinunter. Auch Marcel ist schnell begeistert von Montréal und dieser wunderbaren Fortbewegungsmöglichkeit. Noch vor Ablauf der ersten halben Stunde können wir unsere Räder wieder abstellen, so dass wir nichts bezahlen müssen. Wir gehen durch Vieux Montréal, weiter zum Einkaufszentrum Les Jardins und Marcel holt sich eine kanadische SIM-Karte. Dann nehmen wir uns wieder Fahrräder und los geht’s auf eine Tour am Canal de Lachine entlang. Es herrscht eine relaxte Ausflugsstimmung, überall sitzen Leute auf Bänken auf den grünen Uferwiesen, fahren auf Inlinern oder Fahrrad wie wir – man möchte fast denken, dass hier niemand arbeiten müsse. Gegen 13 Uhr kommen wir zum Atwater Market, stellen unsere Räder in die Station, bummeln über den bunten Markt – es gibt Blumen, Obst, alle Sorten der leckersten Beeren, Fleisch und zig Cafés und Imbissbuden. Wir genießen die klimatisierten Hallen, draußen ist es locker 30 Grad. Nach einer Lunchpause geht es weiter auf neuen Leihrädern.

Durch ein Industriegebiet zum Sankt-Lorenz-Strom. Wir müssen eine lange Einkaufsstraße – eine Einbahnstraße – in falscher Richtung fahren, und dann geht es Kilometer weit am Strom entlang, wieder an grünen Wiesen entlang. Wow, es gibt hier so viel Platz! Selbst hier in Montréal bekommt man ein Gefühl von der unendlichen Weite Kanadas. Wir radeln zum Parc Rapides, da soll ein Strand zum Relaxen sein. Als wir ankommen, ist der Bereich geschlossen, wegen Überflutung. Das kennen wir ja schon aus Toronto. Wir wollen eine Decke ausbreiten und uns auf die Wiese legen. Es ist zu dreckig, alles voller Entenkot. So legen wir uns in den Schatten, auf schmale Holzbänke, die zum Picknick einladen, es ist etwas unbequem, wir schlafen trotzdem ein. Gegen vier Uhr denken wir ans Zurückfahren. Immer noch knallt die Sonne vom Himmel. Wir verfahren uns, landen plötzlich auf der Nachbarinsel Ile de Soeur, müssen etwa 10 Kilometer wieder zurück, verlieren die Orientierung und kommen erst um halb sechs völlig ausgelaugt wieder beim Atwater Market an. Diesmal besteht Dieter auf einer Pause. Manno, sind wir erschöpft! Und jetzt noch ganz durch die Altstadt zurück zu unserer Pension, mindestens noch einmal zehn Kilometer. Marcel hat eine Idee: Ein Uber-Taxi nehmen. Obwohl Dieter und ich dieses Geschäftsmodell moralisch total ablehnen, weil es langfristig gelernte Taxifahrer arbeitslos macht, willigen wir heute ein. Schon nach fünf Minuten holt uns ein Algerier ab und bringt uns für noch nicht einmal elf Euro in 15 Minuten nach Hause. Alles andere hätten wir nicht mehr geschafft.

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