New Haven Tag 4

12.8.2017 New Haven Tag 4
Wir fühlen uns richtig wohl hier bei Joanne in New Haven, auf der Cap-Bretonischen Insel in Nova Scotia. Um sieben Uhr gehen wir zum zweiten Mal zu dem kleinen Wiesenplatz auf den Felsen am Leuchtturm und machen dort Yoga. Den Sonnengruß vor den Asanas, nach Osten gerichtet, nach Europa, wo es schon halb eins ist, zu euch, liebe Familie, liebe Freunde, liebe Nachbarn, liebe KollegInnen, die ihr unser Blog vielleicht lest. Die Sonne scheint, es ist warm, und nur ein paar Möwen schauen uns zu. Seid alle herzlichst gegrüßt!


Heute wollen wir mal nirgendwo hinfahren, einfach diesen bezaubernden, kleinen Fischerort und Joannes phantastische Unterkunft genießen. Nach dem Frühstück legen wir uns an den Strand, schwimmen im Atlantik und dösen vor uns hin. Das schöne Wetter muss ausgenutzt werden, heute Nachmittag soll es regnen.

2017-08-12_kanada-19Gegen ein Uhr gehen wir zurück, setzen uns in Joannes kanadische Stühle – wir würden sie am liebsten gleich einpacken und mitnehmen, um sie in unserem Vorgarten aufzustellen – und schreiben oder lesen. Um halb drei besuchen wir zusammen mit Joanne Gail-Anne und Vic für ein Stündchen in ihrem Ferienhaus weiter oben in der Straße. Wir wollen sie, die sie deutsche Wurzeln haben oder sogar deutsch sprechen, einladen, uns in Hamburg zu besuchen. Sie freuen sich riesig, und ich staune nicht schlecht, als Gail-Anne erzählt, dass sie im September schon siebzig wird. Ob sie wohl kommen? Als wir zurückgehen, regnet es. Um sechs gehen wir noch einmal zum Chowder Haus rüber. Wir wollen an unserem letzten Abend hier noch einmal Lobster essen.IMG_9032

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New Haven Tag 3

11.8.2017 New Haven Tag Tag 3
Eigentlich wollten wir heute schon um acht Uhr losfahren, zum Skyline Trail, dem berühmtesten und beliebtesten Wanderweg im Cape-Breton-Nationalpark. Wir waren auch zeitig mit allem fertig, doch dann setze ich mich nur kurz in einen der zwei kanadischen Stühle, die vor Joannes Haus stehen, schaue aufs Meer, Dieter setzt sich in den anderen, dann kommen Joanne und ihre Schwester rüber, und wir klönen uns fest. 2017-08-11_kanada-22Über diese bescheuert-gefährliche Witzfigur eines amerikanischen Präsidenten, dass inzwischen schon viele Amerikaner nach Kanada auswandern und über das hohe Ansehen, das Frau Merkel bei beiden und vielen Kanadiern genießt.

Wir erfahren, dass Shelleys Tochter auf eine buddhistische Schule in Halifax geht und auch Joannes Sohn diese besucht hat. Shelleys Mann ist von Beruf Pilot und arbeitet inzwischen vor allem als Ausbilder. Und Joanne und ihr Mann sind in der Tat stolze Besitzer einer Restauranthauskette, sie haben Häuser in Arizona, Halifax und Alberta. Und das, obwohl der Mann mit 14 die Schule hingeschmissen und, wenn ich es richtig verstanden habe, keine große Ausbildung gemacht hat. Er sei ein Workaholic, sie lebten schon seit einiger Zeit getrennt, seien aber gute Freunde. Beide Schwestern reisen gern und waren schon in Thailand oder auch in Italien.
Dann kommen wir endlich los. Wir fahren den nördlichen Cabot Trail entlang und an der Westküste wieder nach Süden. Durch die ganzen Baustellen brauchen wir schon gute anderthalb Stunden, bis wir am Eingang sind. Natürlich hatte Dieter recht: Es ist um elf Uhr schon sehr voll hier. Wir wandern los.

Wieder warnen Schilder davor, dass man Elchen, Bären oder Koyoten, sollten sie uns begegnen, nicht zu nahe kommen sollte. Um uns herum sehr viele tote Bäume. Woran mag das liegen? Gab es einen Brand oder eine Wurmpest? Wir fragen einen Parkangestellten:2017-08-11_kanada-24 Es waren Elche. Wenn im Winter hoch Schnee liegt, knabbern die die Spitzen der Bäume ab, alles, was sie erreichen können, und dann sterben die jüngeren Fichten und Tannen. Deshalb habe man schon eine Fläche eingezäunt, in der junge Bäume nachwachsen können. Nach etwa einer halben Stunde fuchtelt uns eine Gruppe entgegenkommender Touris aufgeregt zu: “Pst! There is a mousse with a baby!” Wahnsinn! Etwa acht Meter entfernt steht eine Elchkuh etwas schlapp auf den Beinen und unter ihr liegt doch tatsächlich ihr Junges. Es kann sich noch nicht einmal erheben, es muss wirklich gerade geboren sein.

Mein Gott, und schon so viele Fotoklicks mussten die beiden ertragen! Natürlich halten auch wir es mit der Kamera fest, gehen dann aber schnell weiter. Die Elchmutter hat bestimmt Angst vor uns gehabt. Nach einer weiteren halben Stunde kommen wir auf das Stück Weges, wofür der Skyline Trail berühmt ist: wir genießen eine wunderbare Panorama-Aussicht vom Kamm eines Berges hinab. Alles ist mit Holzbohlen und Treppen ausgebaut. Es ist schön dort oben, wir verweilen auf einer Bank, meinen unten im Meer wieder Wale durchs Fernglas zu erspähen – ganz sicher sind wir aber nicht – und gehen nach einer Weile zurück.

Wir sind uns einig, dass wir auf Capri und an der Amalfiküste schon spektakulärere Höhenwege gewandert sind. Danach fahren wir den Cabot Trail zurück und baden zum ersten Mal direkt bei uns vor der Haustür im Atlantik. Es ist ein weicher und fast menschenleerer Sandstrand, das Wasser läuft gerade aus einer sich anschließenden Lagune ab, also Ebbe. Herrlich erfrischend und überhaupt nicht kalt. Abends gehen wir in unserem Chowder House gegenüber, das heute geöffnet hat, essen und noch später trinken wir ein Gläschen Wein, oder auch zwei, unter unserem total niedlichen Leuchtturm. Es ist absolut romantisch.

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